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Grüne Architektur I

Beispiele aus der ganzen Welt

Viele Bauprojekte heutzutage sind öffentlichkeitswirksam und nach außen hin „nachhaltig“ und „grün“. Doch sind sie das in Wirklichkeit auch? Schaut man genauer hin, entdeckt man oftmals Widersprüche: denn für ein wirklich nachhaltiges Bauprojekt bedarf es mehr als nur ein grünes Label; ein schöner Dachgarten oder eine Holzfassade reichen dabei nicht aus. Nachhaltiges Bauen beginnt bei den Baustoffen, deren Gewinnung und Verwertbarkeit. Nachhaltiges Bauen beinhaltet aber unter anderem auch die Bauweise selbst, die Energieversorgung, den Standort, den sozialen Nutzen des Baus wie auch die Arbeitsbedingungen am Bau. Im Folgenden lernst du einige Beispiele nachhaltigen Bauens kennen.

Zu sehen ist Masdar City in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Masdar City in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Foto: Masdar City LEAD, von Inhabitat, lizenziert unter CC BY-NC-ND 2.0 auf Flickr, https://www.flickr.com/photos/inhabitat/8435756414/in/photostream/

Das Stadskantoor Venlo ist ein Verwaltungssitz der niederländischen „Nachhaltigkeitsstadt“ Venlo. Das Gebäude wurde 2016 von Kraaijvanger Architects nach den Prinzipien von C2C (Cradle 2 Cradle) entworfen: Beruhend auf einer Kreislaufwirtschaft werden Ressourcen wiederverwendet und Abfälle vermieden.

Hier einige Praxisbeispiele für die Umsetzung aus dem Stadskantoor: Das Gebäude generiert Wärme durch die Räume und die verglasten Teile. Regenwasser wird aufgefangen, gereinigt und wiederum zur Spülung der Toiletten genutzt. Und eine geothermische Kühlung passiert mit dem Wasser aus dem Untergrund und der kalten Luft aus der Tiefgarage.

Zu sehen ist das Stadskantoor Venlo in den Niederlanden
Das Stadskantoor Venlo in den Niederlanden, Foto: Groene gevel, Stadskantoor Venlo von Nanda Sluijsmans, lizenziert unter CC-BY SA 2.0, auf Flickr https://www.flickr.com/photos/nandasluijsmans/48608961697

Strohhalme sind ein Nebenprodukt der Landwirtschaft und wachsen innerhalb einiger Monate nach. Sie können nicht nur regional, sowie auch von mehreren Hersteller*innen bezogen werden. Der Bau von Strohballenhäusern ist damit nicht nur günstiger als vergleichbare Bauweisen, die Baumaterialien können auch recht einfach entsorgt werden.

Sie haben eine ausgezeichnete Dämmfunktion: diese wirkt nicht nur gegen Lärm, auch Wärme wird so effizient gespeichert, dass Strohballenhäuser oftmals nur eine Notheizung für besonders kalte Tage haben.

Und das hast du dich sicherlich gefragt: Ja, Strohballenhäuser sind mit einer verputzten Kalk-oder Lehmschicht sehr beständig gegen Feuer.

Z sehen ist der Bau eines Strohballenhauses
Bau eines Strohballenhauses, Foto: Building a straw-bale house, Designed by Carina Rose von Colin Rose, lizenziert unter CC-BY SA 2.0, auf Flickr https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Straw_Bale_House07.jpg

Die DESI School wurde nach einem Entwurf der Architektin Anna Heringer in Bangladesch gebaut und beherbergt eine Schule für angehende Elektriker*innen.

Für das Projekt wurden ganz bewusst für die Region traditionelle Materialien verwendet: Kokosfaser zur Isolation des Gebäudes, Lehm als Verputzmaterial und Bambus für die Konstruktion.

In der DESI School treffen diese traditionellen Materialien auf modernste Technik: das Gebäude nutzt zu 100% eigene Sonnenergie durch Sonnenkollektoren. Passive Kühlung und Heizung geschieht durch geschickte Positionierung von Fenstern und Öffnungen statt.

Zu sehen ist die DESI-School in Bangladesch
Die DESI School in Bangladesch, Foto: Rudrapur. DESI 02 von Naquib Hossainn, lizenziert unter CC BY-SA 2.0, https://www.flickr.com/photos/naq/3110824017/.
Zu sehen ist die DESI-School in Bangladesch
Die DESI-School in Bangladesch, Foto: Desi training centre, Haripur, Rajshahi, Bangladesh, designed and completed by German architect Anna Heringer, von Naquib Hossain, lizenziert unter CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Heringer_desi_centre.jpg, ursprünglich veröffentlicht auf Flickr.

Masdar City war gestartet als erstes Projekt einer CO2-neutralen Wissenschaftsstadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Zum Plan gehören eine Versorgung komplett mit erneuerbaren Energien, so sind die Wasser-entsalzungsanlagen etwa solarbetrieben. Ein ausgeklügeltes und an das Klima der Wüste angepasstes Kühlungssystem arbeitet mithilfe von Wind und Schatten durch geschickt platzierte Gebäude. Außerdem soll Masdar City durch konsequentes Recycling noch dazu nahezu abfallfrei werden.

Begonnen wurde der Bau 2008, nach Verzögerungen durch die Auswirkungen der Finanzkrise verzögert wird aktuell eine Fertigstellung bis 2030 erwartet.

Zu sehen ist Masdar City in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Masdar City in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Foto: Masdar City LEAD, von Inhabitat, lizenziert unter CC BY-NC-ND 2.0 auf Flickr, https://www.flickr.com/photos/inhabitat/8435756414/in/photostream/

Die Floating Community Lifeboats der gemeinnützigen Organisation Shidulai Swanirvar wurden entworfen für die Bewohner*innen der Flussufer in Bangladesch.

Zur Flotte gehören 88 Boote, die von Angestellten und vielen Freiwilligen betrieben werden. Auf dem einen Teil der Boote befinden sich Schulen, Batterieladestationen, Kliniken, Bibliotheken, mobile Landwirtschaftsausbildungszentren und Werkstätten für Transport- und Abfallmanagement. Die andere Hälfte beherbergt Unterkünfte für mögliche Hochwasseropfer.

Die Flachbodenbauweise der Boote ermöglicht Bewegung in flachen Gewässern und Überschwemmungsgebieten. Dächer aus mehreren Lagen schützen bei andauernder angenehmer Belüftung für Schutz vor Sonne und Monsunregen. Die Boote wurden  komplett aus örtlich verfügbaren Materialien hergestellt.

Zu sehen ist die Außenansicht eines der Floating Community LIfeboats
Außenansicht eines der Floating Community LIfeboats, Foto: Cyclone Sidr 2007-Bangladesh von Direct Relief, SSS School 1 where boys from the shore look on., lizenziert unter CC BY-NC-ND 2.0, https://www.flickr.com/photos/directrelief/4150912432
Zu sehen ist der Innenbereich eines der Floating Community Lifeboats
Innenbereich eines der Floating Community Lifeboats, Foto: : Cyclone Sidr 2007-Bangladesh von Direct Relief, A man receives medical care on an SSS medical boat., lizenziert unter CC BY-NC-ND 2.0, https://www.flickr.com/photos/directrelief/4150177031/

Quizfrage 1/8

Durch welches bauliche Merkmal fällt das Stadkantoor Venlo in den Niederlanden besonders auf?




Quizfrage 1/8

Die Dämmfunktion von Strohballenhäusern wirkt zwar bestens gegen Lärm, allerdings ist es in den Häusern oft recht kalt, weshalb es meistens eine Fußbodenheizung gibt.




Quizfrage 1/8

In welchem Land liegt Masdar City?




Quizfrage 1/8

Die DESI-School kombiniert modernste Materialien mit traditioneller Technik.




Quizfrage 1/8

Wodurch werden Strohballenhäuser beständig gegen Feuer?

Trifft zu
Trifft nicht zu
 

Kalkschicht


Metallbeschlag


Lehmschicht


Glasfassade



Quizfrage 1/1

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Infos zum Nachhaltigen Bauen bei Baunetz_Wissen_

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Das Projekt „Modell morgen“ wird im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf –BBNE” durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist Europas wichtigstes Instrument zur Förderung von Beschäftigung und sozialer Integration in Europa. Deutschland erhält in der ESF-Förderperiode 2014-2020 rund 7,5 Mrd. Euro. Davon fließen rund 2,7 Mrd. Euro in das ESF-Bundesprogramm und rund 4,8 Mrd. Euro in die ESF-Aktivitäten der Bundesländer. Mit den Mitteln aus dem ESF-Bundesprogramm sollen die Beschäftigungschancen von etwa 730.000 Menschen verbessert werden. Weitere Informationen zum ESF finden Sie unter www.esf.de