Grüne Architektur II
Beispiele aus der ganzen Welt
Inhalt der Lerneinheit
Viele Bauprojekte heutzutage werden nach außen hin öffentlichkeitswirksam als „nachhaltig“ und auch „grün“ vermarktet. Doch sind sie das in Wirklichkeit auch? Schaut man genauer hin, entdeckt man oftmals Widersprüche: denn für ein wirklich nachhaltiges Bauprojekt bedarf es mehr als nur ein grünes Label – ein schöner Dachgarten oder eine Holzfassade reichen dabei nicht aus. Nachhaltiges Bauen beginnt bei den Baustoffen, deren Gewinnung und Verwertbarkeit. Nachhaltiges Bauen beinhaltet aber unter anderem auch die Bauweise selbst, die Energieversorgung, den Standort, den sozialen Nutzen des Baus wie auch die Arbeitsbedingungen am Bau. Im Folgenden lernst du einige Beispiele nachhaltigen Bauens kennen.

Die Green School von John und Cynthia Hardy (2008) seht auf Bali und ist das Zentrum eines ganzen auf den Prinzipien der Nachhaltigkeit basierenden Dorfes. Das Gebäude beherbergt Klassenräume, eine Bibliothek, Büros und Gemeinschaftsräume.
Hier verbinden sich traditionelle balinesische Bautechniken und Handwerkskunst mit modernen Formen. Hauptmaterial ist Bambus. Bambus produziert 35% mehr Sauerstoff (O2) als andere Bäume und wächst schnell nach: bis zu einen Meter pro Tag. Bambus ist sehr belastungsfähig und kann mit wesentlich weniger Energie als andere Baustoffe abgebaut werden


Die Halley VI Scientific Research Station wurde 2006-2012 von Hugh Broughton Architects gebaut und ist die südlichste Forschungsstation der Erde in der Antarktis. Hier herrschen für Menschen herausfordernde Wetterbedingungen: Im Winter sinken die Temperaturen dort bis zu -50° Celsius, im Sommer steigen sie kaum über den Gefrierpunkt. Winde erreichen aufgrund der Küstennähe eine Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h. Eine weitere Schwierigkeit ist die Dunkelheit: nur an 105 Tagen schafft es die Sonne über den Horizont.
Auf hydraulischen Beinen mit Skiern stehend, kann die Station den Bedürfnissen entsprechend bewegt werden.
Die Station generiert selbst ihren benötigten Strom und die entstehenden Abfälle werden aufbereitet. Mit der Abwärme der Generatoren wird Schnee für die Wasserversorgung geschmolzen. Auch der Wasserverbrauch ist auf das mindeste reduziert: die ansässigen Wissenschaftler*innen verbrauchen pro Tag nur 50 Liter Wasser. Und aufbereitetes Abwasser ist schließlich auch die einzige „Ausscheidung“, die die Station hinterlässt.
Am Ende der Nutzung kann die Station komplett demontiert werden.


Der zwischen 1990 und 2002 von Latz + Partner gebaute Landschaftspark entstand auf dem Gelände eines stillgelegten Hüttenwerks. Das Projekt verwirklicht gleich mehrere Ziele: es ermöglicht unter anderem die Bewahrung der Industrielandschaft bei gleichzeitiger Aufwertung der Natur.
Duisburg-Nord ist ein ausgeklügeltes Konzept für die Neunutzung von Industriebrachen mit teilweise geschädigten Böden. Die Rückkehr der Natur im Park dient der Aufarbeitung der Umweltschäden, die die Schwerindustrie im Ruhrgebiet hinterlassen hat.
Nicht zuletzt ermöglicht der Park ein sehr praktisches Verstehen der Vergangenheit mit gleichzeitiger Naturerholung. So gibt es einen Hochofen, der bestiegen werden kann, ein Gasometer mit einem künstlichen Tauchcenter, einen Wasserpark, der noch dazu die Regeneration des geschädigten Emscherkanals fördert und nicht zuletzt einen Bauernhof mit einer Mühle der Ziegen und Pferde beherbergt.


Das Projekt Public Farm 1 von WORKac entstand 2008 vor dem Museum of Modern Art (MoMa) in New York City. Die Installation bestand aus recycelten und miteinander verschraubten Pappröhren, die ein Schrägdach und schattige Fläche darunter bildeten.
Das Zentrum der Public Farm 1 befanden sich ein Pool mit Sitzbänken und eine Saftbar. Das ist kein Wunder, denn das Schaffen sozialer Begegnungsräume war neben dem Erkunden der Möglichkeiten urbaner Landwirtschaft eines der Ziele des Projekts. Dass diese Ziele durchaus spielerisch und mit einem großen Mehrwert für Besucher*innen, Nachbarschaft und Stadt erreicht werden können, zeigte die in den verschiedenen Pappröhren angesiedelte Vielfalt:
In diesen wuchsen nicht nur Gemüse, Kräuter und Obst – auch ein paar Hühner bewohnten unter anderem die Pappröhren. In anderen Röhren wiederum befanden sich Kunst- und Musikinstallationen. Und auch eine Solarladestation war vorhanden.


Der Horizontal Skyscraper von Steven Holl Architects (2009) in Shenzhen besteht aus insgesamt acht Gebäudekernen, die in je 50 Meter Abstand zueinander und in 35 Meter Höhe aufgehängt sind. Diese erstrecken sich durch einen Landschaftspark, in dem das Thema Wasserschutz steht:
Mithilfe der Teiche in der Anlage wird das Grauwasser (leicht verschmutztes Abwasser) aufbereitet. In Kombination mit dem Schatten der Gebäude sorgen die Teiche für ein Mikroklima, das förderlich ist für eine Vielzahl von Pflanzen. Für die Bewässerung des Parks wiederum wird Regenwasser in einer großflächigen Anlage aufgefangen.



Die Fassade des Media-TIC besteht aus Kunststoffkissen, die mit Sensoren ausgestattet sind – dadurch können diese automatisch schrumpfen oder sich selbst aufpumpen. Sie dienen sowohl als Schutz vor der Hitze, wie auch zur Isolation und ersetzen so herkömmliche Klima- und Heiztechnik.
Die Kissen sind transparent, um in kälteren Monaten Sonnenstrahlen durchzulassen. Einige der Kissen können außerdem mit Stickstoff geflutet werden, mit dem wiederum Sonneneinstrahlung blockiert werden kann.
Dieses System senkt CO2-Ausstoß des Gebäudes um insgesamt 20%. Das Prinzip ist auf andere Neubauten übertragbar, um so auch deren CO2-Ausstoß zu verringern. Im Gegensatz zu vielen Gebäuden, bei denen ausgeklügelte Technologien unsichtbar bleiben, ist sie bei Media-TIC ein deutlich erkennbarer Teil des Designs.
Weitere Informationen zur Lerneinheit
Quizfrage 1/8
Was trifft auf die Kunststoffkissen auf der Fassade des Gebäudes Media-TIC zu?
Sind mit Sensoren ausgestattet
Können ihre Farbe verändern
Können automatisch schrumpfen oder aufpumpen
Ersetzen herkömmliche Klimatechnik
Quizfrage 1/8
Was war in den Röhren der Public Farm 1 in New York City unter anderem zu finden?
Gänse
Ziegen
Hasen
Hühner
Quizfrage 1/8
5. Die Gebäude des Horizontal Skyscrapers stehen in je 35 Meter Abstand zueinander und sind in 50 Meter Höhe aufgehängt.
Quizfrage 1/8
Was gibt es im Landschaftspark Duisburg-Nord ?
Ziegen und Pferde
ein künstliches Tauchcenter
einen stillgelegten Hochofen
eine Grubenbahnlinie
Quizfrage 1/8
Was trifft auf den Baustoff Bambus zu?
Wächst bis zu einem Meter pro Tag
Ist sehr belastungsfähig
Kann mit etwas mehr Energie als andere Baustoffe abgebaut werden
produziert 35% mehr Sauerstoff (O2) als andere Bäume
Quizfrage 1/8
Eine komplette Demontierung der Station Halley VI in der Antarktis ist möglich.
Quizfrage 1/1
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Das Projekt „Modell morgen“ wird im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf –BBNE” durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und den Europäischen Sozialfonds gefördert.
Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist Europas wichtigstes Instrument zur Förderung von Beschäftigung und sozialer Integration in Europa. Deutschland erhält in der ESF-Förderperiode 2014-2020 rund 7,5 Mrd. Euro. Davon fließen rund 2,7 Mrd. Euro in das ESF-Bundesprogramm und rund 4,8 Mrd. Euro in die ESF-Aktivitäten der Bundesländer. Mit den Mitteln aus dem ESF-Bundesprogramm sollen die Beschäftigungschancen von etwa 730.000 Menschen verbessert werden. Weitere Informationen zum ESF finden Sie unter www.esf.de
